Online-Tagung des Netzwerk Quality Audit am 15. Juli 2020

Die ursprünglich als Präsenzveranstaltung geplante Tagung des Netzwerks Quality Audit hat am 15. Juli 2020 aufgrund des Umgangs mit dem Corona-Virus online in einem kompakten und interaktiven Format stattgefunden. Während der Tagung referierten HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt und Prof. Dr. Schubert-Zsilavecz von der Goethe-Universität Frankfurt zum Thema Strategien in der Lehre. Einen Ausblick auf die zukünftige Förderung der Lehre gab Ansgar Wimmer als Vorsitzender der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. In einer Workshop-Phase tauschten die über 120 Teilnehmer*innen ihre best-practice-Erfahrungen im Bereich digitaler Lehre aus.

Moderiert wurde die Tagung von Herrn Tim Schlüter, der mit seiner Firma VOXR auch die technischen Tools für die Online-Tagung bereitgestellt hat.

Tagungsprogramm

  • Tagungseröffnung
  • Impulsvortrag Prof. Dr. Peter-André Alt: Vision: Vielfalt durch Vernetzung
  • Impulsvortrag Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz: Profil: Gute Lehre!
  • Workshop: Best-Practice-Exchange “Gute Lehre virtuell”
  • Impulsvortrag Ansgar Wimmer/ Judith Fränken: Quo Vadis: Förderung guter Lehre

Tagungseröffnung

Tagungseröffnung und Grußworte an die Teilnehmer*innen:

Außenansicht des Zentralgebäudes der Leuphana Universität Lüneburg vom Campus aus
  • Prof. (HSG) Dr. Sascha Spoun (Präsident Leuphana Universität)
  • Dr. Sabine Johannsen (Staatssekretärin MWK Niedersachsen)
  • Prof. Dr. Markus Reihlen (Projektleiter, Vizepräsident Leuphana Universität)


Vision: Vielfalt durch Vernetzung (Impulsvortrag & Dialog)

Prof. Dr. Peter-André Alt (Präsident der Hochschulrektorenkonferenz)

In seinem Vortrag „Gute Lehre – Vielfalt durch Vernetzung“ assoziierte Prof. Dr. Alt die Universität mit einer „Multiversität“, in der sich eine Vielfalt an Fachdisziplinen vereinen, sich gegenseitig ergänzen und aber auch manchmal ein Spannungsfeld bilden. Diese Vielfalt birgt Potentiale, die in der Forschung mehr genutzt werden als in der Lehre. Was nach Ansicht von Prof. Dr. Alt in der Lehre erreicht und umgesetzt werden sollte, ist eine „pragmatische Interaktion“, die über Lehrpreise und Auszeichnungen hinausgeht. Die unterschiedlichen Statusgruppen in der Lehre sollten gleichermaßen einbezogen werden und der Austausch nicht auf professoraler Ebene bleiben, wenn es um Lehrformate und Lehrpraktiken geht. Denkbar sind Praxisplattformen und Arbeitsgruppen, in denen es auch um basale Dinge geht, wie z.B. Techniken in der Lehre, um Motivation oder auch Organisation. Neben der institutionellen Vernetzung werden Förderprogramme benötigt, die u.a. auch die externe Lehrvernetzung vorantreiben. Analog zur Forschung könnten Großwettbewerbe wie z.B. ein „Exzellenzwettbewerb Lehre“ viel in der Lehrentwicklung bewirken. Akkreditierungsverfahren geben dabei eher den formalen Rahmen für die Qualitätssicherung.


Profil: Gute Lehre! (Impulsvortrag & Dialog)

Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz (Vizepräsident der Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Anknüpfend zum vorangegangenen Beitrag betont Prof. Dr. Schubert-Zsilavecz in seinem Impulsvortrag, dass die Lehre kein „kranker Patient“ sei und in der letzten Dekade ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben habe. Große Herausforderungen waren in der Vergangenheit die Implementierung der Bachelor- und Masterstudiengänge und das Optimieren dieses Systems. Die Aufmerksamkeit auf die Lehre ist nicht zuletzt auch deshalb gestiegen, weil das Bund-Länder-Programm in der letzten Dekade vieles verändert hat und die Lehre als integraler Bestandteil des Gesamtkonzepts einer Universität gefördert wurde. Gleichzeitig rückte das Thema Qualitätssicherung immer stärker in den Blickpunkt, denn die Universitäten haben erkannt, dass sie für die Lehre Verantwortung übernehmen müssen. Dieses spiegeln bspw. auch Berufungsverfahren wider, in denen inzwischen mehr Wert auf Lehre und fachdidaktische Qualifikationen gelegt wird als je zuvor. Die zukünftigen Herausforderungen in der Lehre betreffen nach Ansicht von Prof. Dr. Schubert-Zsilavecz verschiedene Aspekte: Vor allem sollte die aktuelle Digitalisierung der Lehre genutzt werden um eine stärkere Internationalisierung zu erreichen.  Nachdem in der Vergangenheit möglichst vielen Studierenden ein Hochschulzugang ermöglicht wurde, ist zukünftig eine Förderung von besonders begabten und engagierten Studierende wichtig. Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Universitäten sollte neben der grundständigen Lehre auch eine Öffnung einzelner Veranstaltungen für Berufstätige stattfinden. Für den Umgang mit diesen Herausforderungen wird es notwendig sein, die verfügbaren Netzwerke so zu gestalten, dass möglichst viele an diesen Entwicklungen partizipieren und voneinander lernen können.


Best-Practice-Exchange “Gute Lehre virtuell”

Workshop-Phase mit anschließender Auswertung von Gisa Heuser (Leitung der Stabsstelle Qualitätsentwicklung an der Leuphana Universtität Lüneburg)

Die Workshop-Phase der Online-Tagung fand mit 20 Kleingruppen statt, in denen die Teilnehmer*innen in einzelnen virtuellen Räumen in einen Austausch zu „best-practice“-Erfahrungen aus dem digitalen Sommersemester 2020 treten konnten. Im Mittelpunkt stand die Frage: was funktionierte gut, was weniger gut? Die Ergebnisse wurden anschließend via Smartphone gesammelt, geclustert und moderativ aufgegriffen. Im Gespräch mit dem Moderator der Tagung reflektierte Gisa Heuser besonders häufig genannte Punkte.


Quo Vadis: Förderung guter Lehre (Impulsvortrag & Dialog)

Ansgar Wimmer (Vorstandsvorsitzender der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.) und Judith Fränken (Referentin Toepfer Stiftung gGmbH)

Der Vorstandsvorsitzende der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. Ansgar Wimmer und seine Kollegin Judith Fränken gaben einen kurzen „Werkstattbericht“ zum Aufbau der neuen Stiftung für Innovationen in der Hochschullehre. Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, eine unselbständige Organisationseinheit damit zu betrauen, Innovationen in der Lehre zu fördern. Hierfür erhielt die Toepfer Stiftung gGmbh, eine Tochtergesellschaft der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. den Zuschlag im Auswahlverfahren. Aufgabe der Stiftung ist nicht Vorgaben für gute Lehre zu machen – dieses definiert sich vielmehr aus den Hochschulen selbst. Judith Fränken beschrieb in ihrem Vortrag das Spannungsfeld, in dem sich die Stiftung sowohl bei der Ausgestaltung als auch bei ihrer Tätigkeit befindet. Die verschiedenen Akteure hätten unterschiedliche Ansprüche – das zeige sich beispielsweise hinsichtlich der Ausgestaltung der Ausschreibung zu den Fördermitteln. Einerseits handele es sich um ein wettbewerbliches Verfahren zwischen den Hochschulen und es bestehe dadurch ein Konkurrenzverhältnis, andererseits sei der Bedarf nach Kooperationen in der Lehre vorhanden. Herausfordernd sei zudem Innovationen zu stimulieren, die gleichzeitig nachhaltig wirken und langfristig in den Regelbetrieb überführt werden. Der Aufbau der neuen Stiftung wird eng begleitet von Bund und Ländern – ein Bund-Länder Gremium wird die Steuerung übernehmen. In die kommenden Förderbekanntmachungen fließen die Anregungen und Ergebnisse der Think Tanks der Stiftung ein, die Anregungen aus den Hochschulen beinhalten. Das betrifft beispielsweise den Wunsch nach klarer Transparenz der Kriterien im Förderverfahren und im Entscheidungsprozess, nach einem schlanken und schnellen Verfahren und flexiblen Projektstarts und nach einer Vielfalt von Projekttypen. Im Bereich Vernetzung wird seitens der Hochschulen angeregt, die bestehenden Netzwerke und Plattformen nutzen und ausbauen zu dürfen und weitere Formen des Austauschs für die Vernetzung zu gestalten.